Berufsbild Tierverhaltenstherapeut
Der Tierverhaltenstherapeut hat eine Kombinationsausbildung aus dem Hunde- und dem Pferdeverhaltenstherapeut absolviert und kann somit seine Tätigkeit sowohl am Hund als auch am Pferd ausführen.
Tätigkeiten im Bereich der Pferdeverhaltenstherapie
Dem Pferdehalter werden Erziehungsmethoden und Lernstrategien, die auf aktuellen wissenschaftlichen Erkenntnissen beruhen aufgezeigt. Die Umsetzung im Mensch-Pferd-Team muss genauestens überwacht werden, um Fehler in der Umerziehung zu vermeiden. Der Aufbau einer Vertrauensbasis, die Belohnung des Positiven, Motivation, Optimierung der Kommunikation aber auch Konsequenz sind die optimalen Möglichkeiten eine Verhaltensauffälligkeit zu ändern. Hierzu gehören auch die Durchführung von Bodenarbeit, Arbeit im Round Penn, Führtraining, Longenarbeit, Beobachtung der Reitweise.
Ein weiteres Arbeitsfeld ist die artgerechte Basisausbildung für Pferde bereits ab dem Fohlenalter mit tierschutzgerechter Erziehung und den bestmöglichen Haltungsformen. Der Pferdeverhaltens- therapeut berät bei der Stallwahl bzw. beim Stallbau (Boxenhaltung, Boxenhaltung mit Auslauf, Offenstall) und informiert hinsichtlich Vor- und Nachteilen. Ein weiterer Tätigkeitsbereich ist die Beratung beim Pferdekauf mit vorheriger Begutachtung/Wesensbeurteilung. Ferner ist der Pferdeverhaltenstherapeut kompetent Berichte für Fachzeitschriften zu verfassen. Auch werden Vorträge zu speziellen Themen gehalten.
Ergänzend beeinflusst der Pferdeverhaltenstherapeut die Psyche des Pferdes mit Akupressur, Bachblütentherapie, Massagetechniken und Homöopathie.
Der Pferdeverhaltenstherapeut übt seine Tätigkeit häufig im Rahmen einer Fahrpraxis aus. Möglich ist aber auch die stationäre Aufnahme von Pferden in einem Therapiezentrum.
Tätigkeiten im Bereich der Hundeverhaltenstherapie
Der Tätigkeitsbereich des Hundeverhaltenstherapeuten beginnt im Welpenalter des Hundes. Nach neuesten Erkenntnissen der kynologischen Forschung erfolgt die überaus wichtige Phase der Sozialisation an die Umwelt in den ersten 12 bis 14 Lebenswochen. Hier setzt die Arbeit des Hundeverhaltenstherapeuten an. In Welpengruppen wird unter Berücksichtigung der neuesten Lerntheorien die Kommunikation in einer sozialen Gruppe, das Erlernen von „Spielregeln“ untereinander sowie die Gewöhnung an Umweltreize (z.B. Besuch stark befahrener Straßen und innerstädtischer Bereiche, kennen lernen verschiedener Tierarten, etc.) gefördert.
Ein weiteres Betätigungsfeld ist die Hundeerziehung. Jeder Hundehalter wünscht sich einen lieben, folgsamen Familienhund. Den man überall mit hinnehmen kann. Der sich mit Artgenossen und Menschen versteht und der keine Ängste oder Aggressionen gegenüber der Umwelt zeigt.
Der Hundeverhaltenstherapeut betreut jedes Mensch-Hund-Team individuell im Einzelunterricht oder in kleinen Gruppen. Im Unterricht werden dem Hundehalter moderne Erziehungsmethoden, die auf aktuellen Erkenntnissen der Verhaltenskunde beruhen vermittelt. Lob, Belohnung und Motivation sind optimale Möglichkeiten einen Hund zu erziehen. Falls doch einmal ein Hilfsmittel zur Erziehung nötig ist, setzt der Hundeverhaltenstherapeut Halti, Clicker, Schleppleine, Pfeife oder Trainingsdiscs stets unter dem Aspekt des Tierschutzes ein. Der Hund lernt durch das Training auf die wichtigsten Signale zu folgen wie zum Beispiel das Erlernen von Leinenführigkeit, Signalkontrolle (Fußgehen, Sitz und Platz, Korrekturwort), Rückruftraining, Stadttraining und Anti-Jagd-Training.
Ein immer größer werdender Tätigkeitsbereich ist das Therapieren von Problemverhalten wie zum Beispiel andauerndes Bellen beim Autofahren; Unerwünschtes Verhalten im Haus (Zerkauen von Gegenständen, übermäßiges Bellen, Unsauberkeit, Trennungsangst); Unerwünschtes Verhalten an der Leine (Knurren und Bellen, Ziehen); ängstliches Verhalten; Aggression gegenüber anderen Hunden, Kindern sowie Erwachsenen; Jagdverhalten. Nach eingehender Anamnese kann eine Problemlösung erarbeitet werden. Wichtige Aussagen, wie Aufzuchtsbedingungen, Lernerfahrungen, Haltungsbedingungen und allgemeiner Gesundheitszustand, tragen zum Finden eines Lösungsweges und Trainingsplans bei. Allerdings müssen organische Erkrankungen als Ursache des Problemverhaltens ausgeschlossen sein, bevor ein Programm für eine Verhaltensänderung erstellt werden kann. Das Trainingsprogramm wird dann in enger Zusammenarbeit mit dem Halter durchgeführt. Hierbei kommt der Beziehung Tierhalter-Hund eine besondere Bedeutung zu. Was kann und darf geduldet werden? Beginnt das Problem nicht schon viel fr¨her? Hier muss dem Halter grundlegendes Wissen um und über dem Hund vermittelt werden. Ein für alle erfreuliches Zusammenleben ist nur möglich, wenn die Hundehaltung den Bedürfnissen des Hundes und denen des Besitzers gerecht wird.